Turismo Rural: Die Projekthäuser

Skizze Projekthaus Turismo Rural

Durch das Projekt Turismo Rural verwandelten sich innerhalb weniger Jahre malerische, halbzerfallene Ruinen in stilvoll restaurierte Landhäuser mit Komfort.

Nach den von den Guanchen bis ins 15.Jahrhundert hinein genutzten Höhlen hatte sich, völlig frei und nur den klimatischen und topographischen Bedingungen unterworfen, eine typisch kanarische Architektur entwickelt, die sich in vollkommener Harmonie der umgebenden Landschaft einfügt.

Über Generationen bauten die Menschen in diesem zeitlos schönen Stil, der sehr zur Natur hin geöffnet ist. Die Häuser auf den steilen Inseln liegen meist zum Meer hin ausgerichtet, mit abfallendem Garten davor und brillantem Blick in die weite Landschaft. Hohe Holzfenster und -türen führen auf die Terrasse oder in den Garten, der oft auch ein Nutzgarten ist. In den kleineren Häusern sind die Räume traditionell in einer Linie aufgereiht, und jeder Raum hat seinen eigenen Ausgang ins Freie, z.B. auf die am Haus entlangführende Terrasse mit Mäuerchen. Meist sind Türen und innenliegende Holzläden mehrgeteilt, und die einzelnen Flügel lassen sich getrennt öffnen, um die Zufuhr von Sonne und Wind zu regulieren. Dasselbe gilt für die aus Holz und Glasteilen bestehenden schönen Fenster.

Tursimo Rural

Die Bewohner waren Bauherren und Handwerker in einem. Sie bauten nach menschlichen Bedürfnissen und bedienten sich eines einfachen, klaren Stils unter Verwendung der natürlich vorkommenden Baumaterialien. Im Überfluß vorhanden waren Natursteine und „Tea“. Es ist dies das besonders harte Kernholz riesiger alter Pinien, das der Feuchtigkeit, Sonneneinwirkung und Parasiten widersteht.

Besondere ästhetische Elemente der Architektur sind u.a. die Ziegeldächer, die in der Innenkonstruktion aus kunstvoll gezogenen, offenen Holzbalkendecken bestehen und oftmals mehrere Räume überspannen. Sie geben den Blick frei bis hinauf in den hohen Giebel des Daches. D.h. das Raumempfinden ist gesteigert, und gleichzeitig fühlt man sich geborgen wie in einem Zelt. Und die steingemauerten Fenstersitzbänke wirken sehr anmutig und romantisch. Man nennt sie "Enamoradosas". Vielleicht kommt der Name daher, daß Verliebte sich am Fenster gegenübersitzen konnten, gleichermaßen den gegenseitigen und den Anblick der Landschaft genießend! Auch heute noch sieht man ältere Frauen und Männer so am Fenster sitzen und Handarbeiten verrichten, z.B. Zigarren drehen oder sticken.  Viele Häuser verfügen auch über Einbauregale und -schränke, die geschmackvoll in die bis zu 50 cm dicken Steinwände eingelassen sind. Und in mancher Küche ist noch ein großer altkanarischen Rauchabzug erhalten über dem modernen Herd. Seitlich vor dem Haus befindet sich traditionell eine große Zisterne, die heute oft mit schönem Holz abgedeckt ist und als zusätzliche Terrassenfläche genutzt wird. Alle Häuser haben Holzfußboden oder ausgesucht schöne Fliesen und sehr gepflegte Bäder.